Nach Berlin? Nein, nein Benin! Wer von diesem Reiseziel spricht, wird häufig die gleiche Frage hören. Dabei ist das ehemalige Dahomey immerhin so groß wie Österreich und die Schweiz zusammen. Benin liegt am Golf von Guinea und grenzt im Westen an Togo und Burkina Faso, im Norden an Niger und im Osten an Nigeria. Die wirtschaftlich wichtigste Stadt Benins mit einem der größten Häfen Westafrikas heißt Cotonou. Die Hauptstadt ist Porto Novo.
Benin gliedert sich in 12 Départements (vergleichbar den Bundesländern in Deutschland): Alibori (Hauptstadt ist Landi), Atakora (Hauptstadt ist Natitingou), Atlantique (Hauptstadt ist Ouidah), Borgou (Hauptstadt ist Parakou), Collines (Hauptstadt ist Savalou), Couffo (Hauptstadt ist Dogbo-Tota), Donga (Hauptstadt ist Djougou), Littoral (Hauptstadt ist Cotonou), Mono (Hauptstadt ist Lokossa), Ouémé (Hauptstadt ist Porto-Novo), Plateau (Hauptstadt ist Sakété) und Zou (Hauptstadt ist Abomey). Diese 12 Departements unterteilen sich in 77 Kommunen, die wiederum in Arrondissements und in Dörfer oder in Stadtbezirke geteilt sind.
Benin hat drei verschiedene Landschaftstypen: die südliche Küstenregion mit Sandstränden und palmenumsäumten Lagunen, das grüne und gemäßigte kühle Atacora Gebirge und den Norden mit Mischwald und Savanne mit einer artenreichen Tierwelt.
Benin gilt als Pionier der afrikanischen Demokratisierung und positives Beispiel für ein friedliches Afrika. Es ist aber auch eines der ärmsten Länder der Welt – die Nummer 166 von 186 Staaten laut dem Human Development Index der vereinten Nationen (HDI 2012). Über die Hälfte der Bevölkerung Benins lebt von der Landwirtschaft, 35 Prozent sind in Dienstleistungsbetrieben beschäftigt. Die Wirtschaft ist wenig entwickelt und besondere Rohstoffvorkommen gibt es nicht, das Hauptexportgut ist Baumwolle.
Das Haupthindernis der gesellschaftlichen Entwicklung in Benin ist die mangelhafte Schulbildung. 70% der Bevölkerung werden zu der Gruppe der Analphabeten gerechnet. Der Schulbesuch ist für sehr viele Kinder noch immer ein Wunschtraum. In manchen entlegenen Dörfern Benins existiert noch gar keine Schule! Viele Grundschulen sind in einem katastrophalen Zustand. Zum Glück kostet der Besuch staatlicher Grundschulen aber kein Geld mehr.
Seit Benin 1960 unabhängig geworden ist, hat das Land eine wechselhafte Geschichte durchlaufen. Erst lösten sich acht Militär- und Zivilregierungen ab, dann ergriffen 1972 die Kommunisten die Macht, erklärten den Marxismus-Leninismus zur Staatsideologie und benannten das Land in die „Volksrepublik Benin“ um.
1990 gab sich Benin eine neue liberale Verfassung.1991 folgten freie und demokratische Parlamentswahlen. Seit 1984 wurde das Land mit kurzer Unterbrechung von Mathieu Kerekou regiert. 2006 wurde ihm ein Wahlantritt nicht mehr gestattet, da er bereits zwei Legislaturperioden regiert hatte. Im Gegensatz zu einigen anderen afrikanischen Staatsoberhäuptern verzichtete Kérékou auf eine Verfassungsänderung, um länger an der Macht bleiben zu können.
Im März 2016 stimmten fast 5 Millionen Wähler in Benin über den neuen Staats- und Regierungschef ab und wählten Patrice Talon zum neuen Präsidenten. Mit überraschend deutlichem Vorsprung setzte er sich in der Stichwahl gegen seinen Kontrahenten durch, den 61-jährigen Ex-Premier Lionel Zinsou, der zur Regierungspartei FCBE des scheidenden Präsidenten Yayi Boni gehört.
Die neue Regierung legt großen Wert auf die Bildung, vor allem auch auf die Berufsausbildung der jungen Bürger. Als ersten Schritt wurden über 3600 neue Grundschullehrer eingestellt. Die Bekämpfung der Korruption soll ein weiteres Hauptziel der Arbeit der Regierung sein.
Die Bundesrepublik Deutschland unterhält sei 1960 diplomatische Beziehungen zu Benin. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Am 3.Juli 2003 wurde in Berlin das sechste Umschuldungsabkommen zwischen Deutschland und Benin unterzeichnet. Mit diesem Abkommen gewährte Deutschland dem Land Benin den abschließenden Schuldenerlass im Rahmen der Kölner Schuldeninitiative in Höhe von knapp 3 Millionen Euro.